How to: Interviews richtig auswerten

Juli 2022 | Christina Jacob
zuletzt aktualisiert am 19. Juni 2024

Sowohl in der Wissenschaft als auch in der Marktforschung sind Interviews ein probates Mittel, um Informationen und Daten zu spezifischen Themengebieten zu erheben. Um dabei zu aussagekräftigen Ergebnissen zu kommen, ist neben einer guten Vorbereitung ein methodisch sinnvolles Vorgehen bei der Auswertung wichtig.

Unterschiede zwischen quantitativen und qualitativen Interviews

Es gibt zwei verschiedene Arten, wie Interviews geführt werden können. Quantitative Interviews sind in der Regel strukturierte Interviews, die vorab als relevant für die jeweilige Studie festgelegt wurden und eine bestimmte Reihenfolge einhalten. Auch die Antworten sind vorgegebenen, entweder durch Multiple-Choice- oder Ja-/Nein-Fragen.

Quantitative Interviews liefern objektivierbare Daten, die sich statistisch auswerten lassen. Sie können auch telefonisch geführt werden, man setzt sie vor allem in der Markt- und Meinungsforschung ein, um die Wirksamkeit von Produkten und Dienstleistungen zu messen.

Qualitative Interviews dienen zur Erhebung von Gedanken, Sichtweisen und Einstellungen. Diese Form der Interviews wird meistens persönlich in Form eines Gesprächs mit offenen Fragen geführt.

Qualitative Interviews sind ein beliebtes Instrument in der Forschung, sie werden am häufigsten in der Psychologie und Soziologie verwendet.

3 Schritte zu einem aussagekräftigen Ergebnis

Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Dazu gehören ein schlüssiges Konzept und die Erstellung von Fragen entlang dieses Leitfadens. Da ein Experteninterview (ein qualitatives Interview) mit offenen Fragen geführt wird, die Antworten also nicht vorgegeben sind, ist es sinnvoll, das Gespräch mit dem Einverständnis des Befragten mitzuschneiden. So kann der Inhalt des Interviews sinngemäß und vollständig erfasst werden.
Der zweite Schritt ist die Verschriftlichung der Audioaufnahme. Das kann manuell erfolgen oder praktischerweise mit einer automatischen Transkriptionssoftware. Das hat viele Vorteile, u.a. eine enorme Zeitersparnis, die Möglichkeit bestimmte Passagen für eine bessere Durchsuchbarkeit zu markieren und das automatische Hinzufügen verschiedener Sprechernamen.
Im letzten Schritt wird das Interview dann ausgewertet.

Auswertung der Interviews

Zur Auswertung eines Interviews gibt es verschiedene Verfahren. Die am häufigsten angewandte Methode ist die Inhaltsanalyse nach Mayring.

Dazu werden auf Basis einer zugrundeliegenden Theorie, zu deren Beleg die Interviews geführt werden, und des vorliegenden Interview-Materials bestimmte Kategorien entworfen. Anschließend werden die Antworten des Interviewpartners Schritt für Schritt den zuvor definierten Kategorien zugeordnet, die Aussagen quasi systematisch nach relevanten Inhalten sortiert. Diesen Vorgang nennt man Kodierung.

Geht es in dem Interview beispielsweise um die Nutzererfahrung mit Spracherkennung, könnten die Kategorien lauten: „Benutzerfreundlichkeit“, „Warum Spracherkennung/Absicht des Nutzers“ und „angestrebtes Ergebnis des Nutzers“. Die entsprechenden Aussagen könnten sein: Das geht schneller als selber tippen (Kategorie „Benutzerfreundlichkeit“), ich tippe nicht so gerne (Kategorie „Warum Spracherkennung/Absicht des Nutzers“), ich muss in kurzer Zeit viele Texte erstellen (Kategorie „angestrebtes Ergebnis des Nutzers“).

Die Auswertung des Interviews erfolgt schließlich anhand dieser Kategorien, indem die entsprechenden Aussagen miteinander verglichen, Überschneidungen und Unterschiede herausgearbeitet werden.
Um beim Beispiel oben zu bleiben: Lassen sich auffallend viele positive Aussagen in die Kategorie Benutzerfreundlichkeit einordnen, kann diese als ein Hauptargument pro Spracherkennung gewertet werden.

Ein großer Vorteil der Inhaltsanalyse nach einem festgelegten Kodierleitfaden ist, dass mit dieser Methode auch große Textmengen leicht und übersichtlich strukturiert, und sehr gut im Team von mehreren Mitarbeitern bearbeitet werden können.

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